Bandscheiben-Skandal
11.000 defekte Prothesen eingesetzt?
Am Klinikum Leer in Niedersachsen haben Patienten fehlerhafte Bandscheiben-Prothesen erhalten - bei vielen wurden sie wieder entnommen. Kassen rechnen damit, dass mehr als 11.000 defekte Implantate in mehreren Krankenhäusern bei Patienten eingesetzt worden sind.
LEER/HANNOVER. In Niedersachsen könnte ein neuer Medizinprodukteskandal seinen Ursprung nehmen.
Wie das Klinikum Leer informiert, habe es bei verschiedenen Patienten, die zwischen 2010 und 2014 aus bestimmten Chargen eine Bandscheibenprothese des britischen Herstellers Ranier Technology eingesetzt bekamen, Revisionsoperationen vornehmen müssen.
Grund sei eine dringende Sicherheitsmitteilung, verbunden mit einem Produktrückruf gewesen, die Ranier im Februar und April 2014 veröffentlicht habe, die aber "dem Klinikum pflichtwidrig erst im zweiten Quartal 2015 zur Kenntnis gegeben wurde".
Ein Nachlassen des Leistungsverhaltens der Bandscheibenprothese setze, so die Klinik unter Berufung auf Ranier, klinisch zwischen dem dritten und vierten Jahr nach der operativen Einsetzung ein.
Es komme dabei dann je nachdem zu einem deutlichen Verlust an Bandscheibenhöhe mit einer Wanderung der Prothese. Die Quote für Revisionseingriffe liegt laut Ranier bei 17,9 Prozent.
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